Die Gruppe der Kirchnerinnen und Kirchner hat sich inzwischen zu einer stabilen Größe in unserer Gemeinde entwickelt und funktioniert dank der zuverlässigen Planung durch Michaela Bräunling und der Einsatzfreude aller Beteiligten gut.
Flexibilität und Transparenz ist neuerdings durch die ChurchDesk – Orga - Plattform digital gegeben. Wie alles Neue am Anfang etwas schwierig zu handhaben – so langsam geht es besser – naja, und für die „Offliner“ gibt es noch immer die gute alte Exceltabelle und die Erinnerung durch Michaela.
Auch in diesem Jahr haben wir es uns nicht nehmen lassen und uns auf einen liebevoll geplanten gemeinsamen Ausflug begeben. Zwar waren wir ein eher kleines Trüppchen – die Wochenenden im Mai sind halt immer voller Termine und man kriegt schwer alle zusammen – aber frohen Mutes machten wir uns per Zug auf den Weg nach Meißen.
Und nein, nicht der berühmte Dom war unser Ziel, sondern Sankt Nikolai im Triebischtal, eine uralte Kirche mit Ursprung in der Zeit der Romanik. Die allein wäre schon einen Besuch wert, aber hinter ihrer Tür verbirgt sich seit fast 100 Jahren ein einzigartiges Kunstwerk – eine Gedenkstätte für Opfer des
1. Weltkrieges gänzlich aus „Weißem Gold“ gestaltet. Ja, Sie haben richtig gelesen – aus Meißner Porzellan!
Eine Kirchenführerin versorgte uns mit Hintergrundwissen und natürlich sprachen die vielen Namen (1800!) auf weißen Porzellantäfelchen und die Porzellanfiguren, welche trauernde Mütter, Frauen und Kinder darstellen für sich.
Berührend, beklemmend und zugleich ein künstlerisches Meisterwerk, das seinesgleichen sucht….
Die größten Figuren sind mit 2,50 m die höchsten, die je aus Meißner Porzellan gefertigt wurden. Dazu kommen die filigranen Umrahmungen, Vasen, Bordüren, Schleifen und Sterne (und natürlich die Kennzeichnung mit den berühmten blauen Schwertern).
Wir sind überwältigt, das hatten wir nicht erwartet.
Prof. Paul Emil Börner und sein Team sind die Erbauer.
Bemerkenswert: Wir finden neben christlichen Zeichen auch Symbole aus dem Judentum und dem Islam. Da war jemand seiner Zeit voraus! Mich beschäftigt der Gedanke an diesen Wahnsinn, dieses Leid, diese sinnlosen Opfer.
Wenn ich früher Kriegsgedächtnisgräber gesehen haben, dann waren die Mahnmale der Vergangenheit, undenkbar für mich, dass sich so etwas wiederholen könnte in unserer Zeit und auch hier in Europa…
Wir rundeten unseren Besuch in Meißen noch mit einem Gang durch die schöne Altstadt ab, vorbei an der Frauenkirche, dem Markt, auf dem gerade viele Töpfer ihre Waren feilboten und kehrten zu guter Letzt noch in die ehrwürdigen Mauern des Ratskellers ein.
Danke allen für die Organisation. Der Weg nach Meißen hat sich mehr als gelohnt! Auch gute Gespräche und Spaß kamen auf der langen Zugfahrt nicht zu kurz. Und Gedanken taten sich auf, ob wir den Ausflug, so es denn wieder einen gibt – und wie ich vermute – tut es das…, also, dass wir den Ausflug mehr in Richtung „Saure Gurken-Zeit“ verlegen, damit mehr teilnehmen können.
Michaela Richter